Wissenswertes rund um die Feuerwehr
Bei den Aufzählungen unserer Alarmmeldungen trifft man immer wieder auf verschiedene Alarmgruppen. Doch was haben diese zu bedeuten? Das möchte ich euch in diesem Artikel näherbringen.
Die Feuerwehr St.Niklaus dürfte / müsste gemäss des Feuerwehrreglement 120 Mann/Frau strak sein. Um bei einem Einsatz nur so viel Personal wie nötig aufzubieten wurden verschiedene Alarmgruppe erstellt.
Die Feuerwehr ist verpflichte, ihre Alarmorganisation so aufzubauen, dass jederzeit (Tag, Nacht, Ferienzeit, Feiertage usw.) die minimal geforderte Anzahl Leute zeitnah verfügbar sind. Dies sind: 3-5 Personen bei Alarm Blau / 15-20 Personen bei Alarm Gelb / 35-40 Personen bei Alarm Rot) Da es sich bei der Feuerwehr St. Niklaus um eine reine Milizorganisation handelt, ist dies schwer planbar. Die angegebenen Mannschaftsstärken sind diejenigen, welche den Alarm erhalten.
Alarm Blau, der „kleinste“ Fall
Dieser Alarm wird ausgelöst bei z.B. Brandmeldeanlage, Fahrzeugbrand ohne Verletzte, Wespennest ect.
Dieser Alarm erhalten die diensthabende Pikettmannschaft und sämtliche Pikettoffiziere. Auch diejenigen welche keinen Dienst haben
Somit haben wir ein redundantes System zu den bewährten Funkpiepsern. Nach Bedarf kann jede weitere Alarmgruppe einzeln nachalarmiert werden.
Die Pikettmannschat besteht aus 3 Personen und dauert jeweils 1 Woche. In dieser Zeit darf die Gemeinde nicht verlassen werden oder ein Ersatz muss organisiert werden.
Pikettmannschaft + Pikettchefs ca. 20 Personen.
Alarm Gelb, grösseres Ereignis
Dieser Alarm wird ausgelöst bei z.B. Waldbrand, Überschwemmung, Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen, ect.
Der Gelbe Alarm erfolgt an die Pikettmannschaft und das gesamte Kader inkl. der Gruppenführer, welche dank Kursen besser ausgebildet sind.
Die Leute ausserhalb der Pikettmannschaft haben keine Präsenzpflicht und ihre Verfügbarkeit ist vorgängig nicht bekannt
Pikettmannschaft + Gruppe Gelb ca. 30 Stk.
Alarm Rot, Alle angehörige der Feuerwehr
Dieser Alarm wird z.B. bei Brand in Gebäuden, Chemieunfälle ect. ausgelöst. Die gesamte Feuerwehr wird aufgeboten. Da dieser Alarm bei grossen Ereignissen ausgelöst wird, wird durch die Notrufzentrale parallel auch eine Ambulanz und die Führungsunterstützung aufgeboten. Als Führungsunterstützung wird seitens des Kantons dem Einsatzleiter ein erfahrener Instruktor als Berater zur Verfügung gestellt. Dieser bringt sein Fachwissen ein und Unterstütz den Einsatzleiter bei organisatorischen Massnahmen wie z. B Nachalarmierung, Aufgebot von Speziallisten usw. Die Einsatzleitung bleibt jedoch immer bei dem Verantwortlichen der Standortsfeuerwehr.
Die Leute ausserhalb der Pikettmannschaft haben keine Präsenzpflicht und ihre Verfügbarkeit ist vorgängig nicht bekannt
Feuerwehr St.Niklaus ca. 75 Stk.
Alarm Atemschutz
In dieser Alarmgruppe sind sämtliche Atemschutzträger welche einsatzfähig sind eingeteilt. Um einsatzfähig zu sein, muss ein Feuerwehrmann eine bestimmte Anzahl Übungen besucht haben und ein aktuelles Arztzeugnis hinterlegt haben.
Diese Gruppe kann ergänzend zum Alarm Blau/ Gelb aufgeboten werden. Oft wird diese Gruppe auch aufgeboten zur Unterstützung der Nachbarfeuerwehren.
Atemschutz ca. 40 Stk.
Alarm Finwehr
Die Finwehr ist eine Gruppe des Kantons Wallis welche bei Feuerwehreinsätzen in Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen aufgeboten wird. Diese unterstützt die Jeweilige Standortgemeinde auf allen Bahnanlagen im Kanton. Im Oberwallis sind dies die Furka Dampfbahn / MGB / GGB / SBB / BLS (inkl. NEAT Tunnel) Dementsprechend beteiligen sich viele Feuerwehren mit Speziallisten an dieser Gruppe
Feuerwehr St.Niklaus 5 Stk.
Alarm Stägjitschuggen
Tunnelleinsätze sind sehr komplex, daher wurde für ein Ereignis im Stägjitschuggentunnel eine regionale Intervetionsgruppe definiert, welche sich aus Teilen folgender Corps zusammensetzt:
· Feuerwehr Grächen (Standortgemeinde)
· Feuerwehr Stalden (Standortgemeinde)
· SPFW Visp (Unterstützung Stalden)
· SPFW St.Niklaus (Unterstützung Grächen)
Alarm Samariter
In diesem System wurde ebenfalls der Samariterverein erfasst. Dadurch kann dieser bei einem grossen Ereignis schnell zur Unterstützung aufgeboten werden.
Ausrückzeiten:
Jede Feuerwehr muss so organisiert sein, dass die Mehrzahl der Einsatzorte innerhalb von 10 min (15min in dünn besiedelten Gebieten) erreicht werden. Diese Zeit beinhaltet das Ausrücken ins Feuerwehrlokal und die Anfahrt zum Ereignisort. Da dies in St. Niklaus ab Standort Dorf nicht gewährleistet ist, unterhält die Feuerwehr zwei weitere Standorte in Gasenried und Herbriggen
Alarm Murgang
In der Rubrik Einsätze 2017 werden oft die Automatischer Alarm Rittigraben oder Bielzug aufgeführt. Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr hier.
Die Verkehrsteilnehmer werden dringendst aufgefordert, die roten Ampeln nicht zu ignorieren. Auch bei schönem Wetter kann jederzeit ein Murgang ausgelöst werden. Den Anweisungen der Feuerwehr ist folge zu leisten
Situation:
Beim Einzugsgebiet des Rittigrabens ist ein Überwachungssystem installiert welches bei Erschütterungen einen Alarm auslöst. Gleichzeitig werden die Ampeln auf der Hauptstrasse Stalden – St. Niklaus auf Rot geschaltet.
Die Ampeln bleiben für 15 min auf Rot und werden dann automatisch wieder zurückgestellt, falls keine neuerlichen Erschütterungen auftreten.
Laut Geologen ist mit einer Zeit von 7-13 min. von Beginn des Murganges bis zum Erreichen der Hauptstrasse zu rechnen. Die Alarmierung erfolgt auf die Einsatzzentrale des Strassendienstes und per SMS an das Kommando der Feuerwehr. Das System ist schon lange im Betrieb und wird demnächst erneuert.
Problem:
· Wegen der Grösse des Einzugsgebietes (regionale Gewitter) ist eine Beurteilung vor Ort bei der Hauptstrasse unerlässlich.
· Eine Sperrung der Strasse für 15 min führt speziell in den Hauptverkehrszeiten rasch zu grossen Rückstaus
· Da das Absperrsystem nur aus einer Ampel besteht und keine Schranken eingesetzt werden fahren einige Automobilisten trotz Rotlicht durch das Gefahrengebiet.
· Wenn einer fährt, folgen die restlichen. Durch den Rückstau erhöht sich das Risiko, dass beim Eintreffen des Murgangs mehrere Fahrzeuge in Gefahrenbereich sind
Arbeiten der Feuerwehr:
· Absichern der Strassensperrung
· Aufstellen Wachposten Gasenried / Rittinen
· Kontrollierte Freigabe des Verkehrs.
Situation:
Beim Einzugsgebiet des Bielzuges ist ein Überwachungssystem installiert welches mehrere Kenngrüssen überwacht. Wenn mindestens zwei der drei Kenngrössen Alarm auslöst erfolgt ein Alarm auf die Alarmzentrale und das Kommando der Feuerwehr. Gleichzeitig werden die Ampeln auf der Hauptstrasse und der Bahnlinie St. Niklaus - Herbriggen auf Rot geschaltet.
Die Alarmzentrale lösst einen Blauen Alarm für die Feuerwehr aus
Die Ampeln bleiben für 15 min auf Rot und werden dann automatisch wieder zurückgestellt, falls kein neuerlicher Alarm ausgelöst wird.
Von Beginn des Murganges bis zum Erreichen der Hauptstrasse dauert es ca 9 min.
Problem:
· Aufgrund der geologische Situation ist beim Bielzug ist auch bei schönem Wetter mit einem Murgang zu Rechnen
· Eine Sperrung der Strasse für 15 min führt speziell in den Hauptverkehrszeiten rasch zu grossen Rückstaus
· Da das Absperrsystem nur aus einer Ampel besteht und keine Schranken eingesetzt werden fahren einige Automobilisten trotz Rotlicht durch das Gefahrengebiet.
· Wenn einer fährt, folgen die restlichen. Durch den Rückstau erhöht sich das Risiko, dass beim Eintreffen des Murgangs mehrere Fahrzeuge in Gefahrenbereich sind
Arbeiten der Feuerwehr:
· Absicherung der Strassensperrung
· Kontrolle Auffangbecken
· Kontrollierte Freigabe des Verkehrs.
Der Tunnel wurde 2008 nach 6 jähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Er ist einer der sichersten Tunnel schweizweit. Auf die ganze länge Videoüberwacht, werden von der Zentrale aus Störungen sofort erkannt. Bei einem Unfall oder einem Brand, wird die Alarmgruppe Stägjitschuggen ausgelöst. In dieser Gruppe sind folgende Feuerwehren:
- Stalden ( Standortgemeinde)
- Visp (Stützpunkt für Stalden)
- Grächen (Standortgemeinde)
- St.Niklaus (Stützpunkt für Grächen)
Gemeinsam wird so die Sicherheit gewährleistet, dass genügend Mannschaft und Mittel in nützlicher Frist am Schadensplatz eintrifft.
Ereignisse:
- 19.10.2012 Fahrzeugbrand vor dem Südportal
- 12.06.2014 Fahrzeugbrand vor dem Nordportal
- 28.05.2016 Auslösung Brandmeldeanlage
- 29.05.2016 Auslösung Brandmeldeanlage
- 28.05.2017 Auslösung Brandmeldeanlage
- 25.11.2017 Selbstunfall 1. Fahrzeuges